Immer wieder treffe ich Menschen, für die ist Leben mehr Last als Lust. Obwohl sie mitten im Leben stehen, scheinen sie auf das eigentliche noch zu warten. Auch wenn es ihnen nicht schlecht geht, sind sie oft am Klagen.
Als ob alles, was sie heute sind, erleben und haben, noch nicht das wirkliche Leben wäre.
Die Eltern sind schwierig, und an vielen der Freunde ist auch etwas auszusetzen. Die Liebe ist nicht das, was sie sich erträumt hatten. Und die Kolleginnen, der Pfarrer, die Stimmung im Stadtteil, die Zukunftsaussichten, das Wetter und …
Nichts ist einfach gut.
Ich muss dann immer an Schweizer Käse denken. Der hat ziemlich viele Löcher. Und doch schmeckt er lecker, mal zart und mild, mal herb und würzig. Und er macht satt – der Käse. Weniger die Löcher.
So ähnlich ist das mit meinem Leben: Wenn ich auf die Löcher schaue, könnte mir schwindelig werden. Was alles hätte werden können…
Was schiefgegangen ist in meinem Leben, das Scheitern, das Unglück und die Schmerzen… All die Holzwege, die ich gegangen bin… Die Gefahren, denen ich ausgesetzt bin – und die Menschen, die mir am Herzen liegen.
Frühling oder Finanzkrise? Advent oder ungerechte Politik? Weihnachten oder Piusbrüder? Klar – beides ist Wirklichkeit. Ich bin doch nicht blind!
Aber: Was nährt mich? Was lässt mich leben? Und die Menschen um mich herum? Was stärkt mir und anderen den Rücken? Was gibt mir/uns die Kraft zu kämpfen?